Mit Mt. Cook im Rückspiegel und den Wolken obendrein, brechen wir auf Richtung Ostküste. Es scheint tatsächlich ein sonniger Tag zu werden, wie wunderbar und das Bergland noch nicht ganz verlassen, sehen wir sie, echte Berge, bis zur Spitze und von den Sedimenten der Gletscher milchig verfärbte Seen zu deren Füßen, umringt von grünen Tälern, gesprenkelt mit Felsen und Schafen, das muss es sein, eine sogenannte Scenic Route, sehr schön. So gleiten wir die geschwungenen Straßen, an den Kanten der großen Seen entlang, bis die Luft wieder salziger wird, zurück am Pazifischen Ozean. Ein Schild mit der Aufschrift Oamaru signalisiert uns, Tagesziel erreicht.

Willkommen in der Stadt der Pinguine, so beschreibt es uns der Reiseführer. Nach ein paar Nächten im Zelt, gönnen wir uns hier ein Hostel, welches früher einmal als Hotel fungierte. Oamaru ist neben seinen Pinguinen auch für seine wunderschönen Kalksteingebaeude bekannt, ein Hauch von zu Hause kommt auf. Nachdem wir uns einen kurzen Überblick verschafft haben, und Andre, Friedel davon überzeugen konnte, sich nicht in das heut im botanischen Garten stattfindende Food-Festival statt fuer 20$ lieber rein zu stehlen, das uns mit angenehmer Live-Musik lockte. Fahren wir am frühen Abend zum Strand um die dort angepriesene Pinguinkolonie zu bestaunen. Da sind wir aber nicht die Einzigen und es erwarten uns unzählige vor uns parkende Autos und dementsprechend viele Leute oberhalb des Strandes, auf den Klippen an der Aussichtsplattform. Wir sind uns einig, wenn wir Pinguine wären, würden wir hier auch nicht auftauchen. Doch statt der kleinen Vögel geben sich hier eine Scharr Seelöwen die Ehre, super cool, auch wenn man sie von so weit oben schonmal mit einem großen Stück Holz verwechseln kann.

Barrieren haben uns ja noch nie abgeschreckt und so entdecken wir der Neugier sei dank und unserem Entdeckerinstinkt folgend, einen kleinen Trampelpfad hinter der Aussichtsplattform. An den Klippen entlang, ja das ist schon etwas riskant, aber falls wir abstürzen wird es schon klappen einen Seelöwen als Rettungsring zu missbrauchen. So erspähen wir hier abseits der Menschenmassen ein paar mehr Exemplare, einer hat es uns dabei besonders angetan und scheint regelrecht auf dem kleinen Felsvorsprung in der Brandung für uns zu posieren. Ja ganz prima machst du das, du feiner pelziger Kerl. Schönchen.

Es soll wohl noch einen weiteren Spot im alten Hafen der Stadt geben, an dem wir unser Verlangen nach den kleinen watschelnden Vögeln befriedigen können, bei Nieselregen und in Finsternis machen wir uns noch einmal auf. Naja und auch das ist wohl längst kein Geheimtipp mehr und so warten auch hier wieder dutzende Leute mit Stativen und ihren super Spiegel-Reflexkameras bewaffnet. Da traut man sich kaum seine Knipse auszupacken. Aber dann, tatsächlich, ein erster kleiner Zwergpinguin vor einem kleinen Busch direkt am Hafenbecken. Oh mein Gott, das ist ja so niedlich, wir schmelzen sofort dahin. Obwohl sie doch sehr klein und schlank sind und weniger torpedoähnlich als erwartet, hocken wir uns geduldig an die alte Bootsrampe. Da wird auch schon der nächste kleine Schnuffel von einer Welle angespült, huch und auch gleich wieder weg, süüüß. Nach 2 weiteren An- und Wegspülversuchen, es ist so drollig, schafft er es mit dem Ausbreiten seiner Stummelflügelchen zu stehen, ach kleiner Freund, das hat die Welt noch nicht gesehen.

Den Kopf nach vorn und den Hintern raus, kurz umgeschaut und die Rampe hoch gewatschelt, unsere Augen funkeln, wie sein nasses Federkleidchen. Oben angekommen, schaut er sich noch einmal um und dann zischt er direkt an uns vorbei, über den Schotter mit seinen eigentlich viel zu kurzen Füßen und verschwindet im Schatten eines alten Holzbalkens. Das ist nun wirklich zu viel und wir prusten los, Tränen, es ist wirklich zu köstlich, bis wir uns beruhigt haben und alle andere Pinguine erfolgreich verscheucht, was uns natürlich sehr leid für die anderen Leute tut, aber das war einfach zu viel. Zwergpinguine ihr seit so cool, herrlich! Was für ein artenreicher, amüsanter Tag!